Ausbildung - Eine Erfolgsstory

Im Sinne der Unternehmensführung gilt es, jungen Menschen eine Chance zu bieten, persönliche Entwicklungen und eigenständiges, verantwortliches Handeln zu fördern. Gerade auch hiervon profitiert die GFT als Team und entdeckt oft genug verborgene Talente, die sich durch eine vertrauensvolle Unterstützung erst entfalten können.
Ausbildung im Einzelnen:
- Verbundausbildung im technischen Bereich mit dem ZAL in Ludwigsfelde
- Dualer ausbildungsintegrierender Studiengang Bachelor of Engineering mit der Technischen Hochschule in Wildau
- Schulische Ausbildung im Eduard-Maurer-Oberstufenzentrum in Hennigsdorf und im Oberstufenzentrum Teltow-Fläming in Luckenwalde
- Schülerpraktika im kaufmännischen und gewerblichen Bereich (schulische Ausbildung, überbetriebliche Ausbildung in Kooperation mit Oberstufenzentren)
- Internationale Praktika (seit 2007) im gewerblichen Bereich, z. B. aus den Niederlanden für sechs Monate
Insbesondere die internationalen Praktika mit Praktikanten und Berufsanfängern aus den Niederlanden erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit und sind quasi zu einer festen Einrichtung geworden. Beide Seiten überwinden ganz nebenbei sprachliche und kulturelle Hürden – hier entstehen persönliche Kontakte und gegenseitiges Verständnis – und wer die Niederländer kennt, weiß, dass neben der ernsthaften und verantwortungsbewussten Ausbildung der Spaß und die Lebensfreude nicht zu kurz kommen.
Ausbildung Stand 2021:
- 1 Elektroniker Fachrichtung Betriebstechnik (1. Ausbildungsjahr)
- 2 Mechatroniker (2. Ausbildungsjahr)
- 1 Bachelor of Engineering (3. Ausbildungsjahr)
- 1 Mechatroniker (4. Ausbildungsjahr)
Im Interview:
Auch um anderen Mut zu machen, möchten wir hier die erste Mechatronikerin der GFT in einem Interview zu Wort kommen lassen. Ihre Schilderung beschreibt ihren Werdegang sowie den Ablauf der Ausbildung in einem von Männern dominiertem Beruf sowie die Zukunftsaussichten aus ganz persönlicher Sicht.
Frage:
Wie sind Sie zu dem Berufswunsch „Mechatronikerin“ gekommen?
Antwort:
Bereits in der Grundschule habe ich mich für Mathematik und Naturwissenschaften am meisten interessiert. Dieses Interesse hat auch später nie nachgelassen. Meine Eltern haben mich dabei immer unterstützt – ob bei der Auswahl der Schulen oder der Unterstützung zur praktischen Ausbildung. Insbesondere die Auswahl der geeigneten Schulen hat dazu geführt, daß ich mich mit einem abgeschlossenen Fachabitur bei AEG Signum für eine Ausbildungsstelle beworben habe.
Frage:
Wie lief die Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Mechatronikerin ab?
Antwort:
Ein sehr großes Problem ist, eine Ausbildungsstelle überhaupt zu finden. Neben der Unterstützung durch das Ausbildungszentrum haben ich und meine Eltern auch auf privatem Wege intensiv versucht, eine Ausbildungsstelle zu bekommen … da gab es nur Absagen … gerade, wenn klar wurde, dass ich kein Mann bin. Nach meiner Erfahrung ist es unglaublich schwer, als Frau überhaupt einen ernsthaften Ausbildungsplatz zu bekommen. Diese Erfahrungen haben auch andere Mädchen aus meinem Freundeskreis gemacht. Und wenn man/frau einen Ausbildungsplatz bekommt, dann ist noch nichts über die Qualität der Ausbildung gesagt. Meine Freundin z. B. kocht Kaffee und macht Kopien … das war’s dann. Noch schwieriger wird es dann, nach der Ausbildung auch in den Beruf übernommen zu werden. Es gibt Betriebe, die einfach nur ausbilden … und dann ist Schluss. Ich finde, den Mädchen wird zu wenig zugetraut und sie bekommen auch kaum Chancen. Die Zeit der Suche war anstrengend und für mein Selbstbewusstsein bestimmt nicht förderlich. Geholfen haben mir dagegen zwei Praktika in den Sommerferien, um Betriebsabläufe kennenzulernen.
Frage:
Wie sind Sie letztendlich zu dem Ausbildungsplatz gekommen?
Antwort:
Über das Ausbildungszentrum AEG Signum in Berlin. Für die Bewertung im Auswahlverfahren hatte ich sehr gute Werte … als Frau konnte ich mit diesen Werten jedoch nicht viel anfangen. Als einzige Firma hat sich die Grädler Fördertechnik GmbH gemeldet … dafür bin ich sehr dankbar.
Frage:
Und wie verlief für Sie die Ausbildungszeit?
Antwort:
Im ersten Lehrjahr war ich zur Grundausbildung Vollzeit im Ausbildungszentrum. Im zweiten Lehrjahr begann die praktische Ausbildung bei der Grädler Fördertechnik GmbH (GFT). Seitdem bin ich zwei Wochen auf Arbeit mit Monteuren unterwegs … und dann eine Woche in der Schule. Im zweiten Lehrjahr, also meinem ersten praktischen Jahr mit den Monteuren, wurde ich zur Vereinbarung von Termin und Ort der Einsätze angerufen. Grundsätzlich habe ich bei den Wartungs- oder Instandsetzungseinsätzen über die Schulter geschaut. Nach und nach habe ich dabei alle GFT-Monteure kennengelernt. Im dritten Lehrjahr, also dem zweiten praktischen Jahr, durfte ich bereits Aufgaben übernehmen … und es wurde mir über die Schulter geschaut. Mittlerweile habe ich ein eigenes Firmenfahrzeug und werde auch zu eigenverantwortlichen Einsätzen eingeteilt. Nach wie vor bin ich mit anderen Monteuren unterwegs … und fühle mich bei vielen Aufgaben als vollwertig kompetent. Jetzt kommt Anfang 2011 meine Abschlussprüfung. Wenn ich hier bestehe, wird mich die GFT als Mechatronikerin übernehmen.
Frage:
Wie würden Sie Ihre Erfahrungen aus persönlicher, emotionaler Sicht beschreiben? Wo hatten Sie Schwierigkeiten … mit welchen Problemen muss eine Mechatronikerin rechnen?
Antwort:
Schwierig zu beantworten. Ich bin eher der zurückhaltende Typ. Insofern war es für mich nicht einfach, mit den Kunden zu sprechen. Immerhin bin ich vor Ort auch das Aushängeschild der GFT … und wenn ich z. B. bei einem Einsatz mit einem Hausmeister sprechen sollte, war ich mir nie sicher, ob ich ernst genommen werde oder ob meine Qualifikation dafür ausreicht. Hier hat mich die Unterstützung der begleitenden Monteure selbstbewusster gemacht. Ich konnte auch eine gewisse Routine kennenlernen. Mittlerweile fühle ich mich als technisch qualifiziert … das stärkt mein Selbstbewusstsein … mein Stand in Gesprächen vor Ort hat sich verändert. Für viele „gestandene Männer“ ist es ungewöhnlich, auf einen weiblichen Ansprechpartner in diesem Bereich zu treffen. Für mich kann ich erleben, dass nach einer ersten Hemmschwelle die Kompetenz erkannt und anerkannt wird. Mit den einzelnen Ausbildern (Monteuren) der GFT gab es nie Probleme. Im Gegenteil. Man hat mir mehr zugetraut als ich mir selber … man hat mir Fehler verziehen … und mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ich bin hier in dieser Firma „aufgewacht“. Mittlerweile möchte ich mich als weitgehend vollwertiges Mitglied des Teams bezeichnen … es bleibt noch viel zu lernen … trotzdem fühle ich mich durch die praktisch-technische Ausbildung in der Lage, fast alle Aufgaben und Probleme lösen zu können … zumal ich jederzeit bei akuten Problemen die technische Unterstützung auch telefonisch erhalten kann. Im technischen Bereich würde ich mir mit dieser Unterstützung jede Aufgabe bereits derzeit zutrauen. Im mechanischen und körperlichen Bereich darf eine Mechatronikerin damit rechnen, auf Schwierigkeiten zu stoßen. Hier ist meine Erfahrung jedoch auch positiv. Zum einen ist in vielen Fällen einer Wartung oder Reparatur der Einsatz von zwei Personen erforderlich – im Team mit einem Monteur sind auch kraftaufwendige Aufgaben (z. B. Ausbau einer Fahrtreppenstufe oder Deinstallation eines Handlaufs) mit der richtigen Planung und Absprache problemlos zu bewältigen. Zum anderen habe ich bei Einsätzen als Einzelperson immer wieder erlebt, dass sich helfende Hände finden. Ich bekomme auch die Unterstützung durch die zentrale Einteilung der Einsätze. Hier wird bewusst entschieden, welche Person welche Aufgaben zu bewältigen hat. Ich hoffe, das bleibt so … vielen Dank an Erwin … aber auch für die Unterstützung von allen Monteuren der GFT. Im übrigen gehe ich in’s Fitnessstudio … und versuche körperliche Defizite auszugleichen.
Frage:
Heikles Thema … aber doch ganz wichtig. Mechantroniker ist nach wie vor ein Berufsbild, das von Männern dominiert wird. Gab es während der Ausbildung sexuelle Annäherungen/Übergriffe … und wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den ausschließlich männlichen Monteuren erlebt?
Antwort:
Ganz ehrlich? Ich hab mir darüber keinen Kopf gemacht … für mich war klar, das ich diese Ausbildung will … wenn ich mich damit beschäftigt hätte …hätte ich mich nicht getraut. Ich durfte einfach keine Angst haben. Ich habe Ängste dieser Art für mich im Vorfeld ausgeblendet und auf das Beste gehofft. Augen zu und durch. Es gab keine Übergriffe … und ich war mit allen (männlichen) Mitarbeitern der GFT unterwegs. Ich bin menschlich wie ethisch immer respektvoll und unterstützend behandelt worden … kann allerdings nur für meine Erfahrung mit der GFT sprechen.
Frage:
Mechantroniker ist ein männerdominiertes Berufsbild. Glauben Sie, dass ein männlicher Mitarbeiter mehr Probleme mit einer weiblichen Mitarbeiterin hat – oder hat der weibliche Mitarbeiter mehr Probleme mit den männlichen?
Antwort:
Ich denke, beides stimmt. Hier gibt es Hemmschwellen und Berührungsängste auf beiden Seiten. Zum einen ist es für den erfahrenen, männlichen Monteur sicher ungewöhnlich, mit einer weiblichen Auszubildenden umzugehen. Ich denke, dass die übliche Ansprache bei einem männlichen Auszubildenden vielleicht anders ausgesehen hätte. Zum anderen ist es für mich auch schwierig gewesen, dass der männliche Part versucht, rücksichtsvoll zu sein. Aber im Laufe der Arbeit hat sich das erledigt. Ich denke, dass ich den Aufgaben entsprechend gefordert werde.
Frage:
Wie sehen Sie Ihre Zukunft … was streben Sie nach der Übernahme in den Beruf an?
Antwort:
Ich hoffe zunächst auf die bestandene Endprüfung. Wenn ich hier Erfolg habe, möchte ich erstmal einfach arbeiten und Erfahrungen sammeln. Für die Zukunft wäre mein Wunsch, mich weiterzubilden … evtl. auch mit einem Mechatroniker-Studium. Wie gesagt … Zukunftsmusik… aber letztendlich möchte ich nicht Facharbeiterin bleiben. Wie sich das entwickelt, hängt auch von der GFT ab. Ich habe bisher soviel Unterstützung erhalten, dass ich mir bezüglich meiner Zukunft keine Sorgen mache.
Frage:
Ein Schlusswort?
Antwort:
Ich stehe nicht auf eine große Firma, bei der ich anonym als Posten durchlaufe. Die GFT hat mir eine Chance gegeben. Hier konnte ich alle Mitarbeiter kennenlernen … verstehe die Abläufe und Ausrichtung. Etwas anderes kann ich mir momentan gar nicht vorstellen. Ich denke, dass eine klare Struktur im Betrieb und bei der Ausbildung sehr förderlich ist. Zudem ist die Motivation mit einer klaren Zukunftsaussicht verbunden. Ich werde nicht nur ausgebildet, um danach auf der Straße zu stehen … das ist ganz wichtig. Die GFT hat mir persönlich eine Chance gegeben und es sieht ganz danach aus, dass ich diese Chance nutzen kann. Ich hoffe, dass sich hier mehr Firmen dieser Einstellung anschließen.