Modernisierung (Elektrik/Elektronik)

Die beiden Hebebühnen der Berliner Volksbühne dienen der Be- und Entladung von Bühnenmaterial, dürfen jedoch keine Personen befördern und sind für die Anwohner, gerade in den Abendstunden, viel zu laut. Anlässlich einer Generalüberholung wird auch die Modernisierung und Funktionserweiterung beauftragt.
Der Modernisierungsumbau der beiden spindelgetriebenen Hubplattformen für den Transport von Personen erfordert neben der Berücksichtigung einschlägiger Normen aus dem Betrieb von Maschinen und Aufzügen auch die Einhaltung der Vorschriften für „Veranstaltungs- und Produktionsstätten für szenische Darstellung“ (BGV/GUV-V C1).
Notwendig wird ein vollständiger Umbau der Steuerung zu einer speicherprogrammierbaren Totmannsteuerung mit Überlastüberwachung (Dehnmessstreifen). Zusätzlich eingerichtet wird die zentrale Einbindung
- der Spindelmutterüberwachung (mittels induktivem Sensor)
- der Überwachung der Sektionaltore vor den Hubpodien
- der Lichtschranken, Näherungsschalter und Kontaktleisten
- aller weiteren Sicherheitsvorrichtungen
in die Steuerung, die nach der Modernisierung auch über eine Abschaltfunktion der Überlastvorrichtung verfügt, um im Notfall den Betrieb für 15 Sekunden zu ermöglichen. Die Feuchtraumausführung der Elektrik ergibt sich aus den Anforderungen an Steuerungen, die im Außenbereich eingesetzt werden.
Beim Befördern einer Nutzlast von 18.000 kg entstehen erhebliche Betriebsgeräusche, jedoch werden insbesondere beim Anfahren (Inbetriebnahme) der Plattform die Anwohner in ihrer Ruhe gestört.
Effiziente Reduzierung der Schallemission
Für die effiziente Reduzierung der Schallemission werden drei Maßnahmen getroffen. Zunächst werden die alten Antriebsmotoren neu gewickelt und für den Frequenzumrichterbetrieb ausgelegt. Dadurch kann eine Steuerung mit frequenzgeregelter, einstellbarer Anfahr- und Abbremskurve inklusive Überwachung der Überdrehzahl und Drehrichtung zum Einsatz gebracht werden. Um die somit bereits reduzierte Geräuschentwicklung des Motors weiter zu senken, entwickelt und installiert die GFT eine leicht demontierbare, wetterfesten Einhausung aus verzinktem Stahlblech mit innenseitigen Dämmmatten. Für die Dämmung von Spalten und Öffnungen der Plattformränder, aus denen die Anfahrtsgeräusche der Motoren dringen können, eignen sich Bürsten.
Das eingesetzte Sicherheitssteuerrelais gliedert sich in einen Sicherheitsschaltplan und einen normalen Schaltplan auf. Durch die redundante Auslegung der eingesetzten Steuerung verringert sich der Platzbedarf signifikant.
Alle sicherheitsrelevanten Eingänge werden redundant fehlersicher überwacht. Nach Unterbrechung des Sicherheitskreises ist eine Rückstellung durch den am Schaltschrank befindlichen Taster erforderlich. Eine Ausnahme gilt für die Klemmspaltüberwachung am Übergang zur oberen Landestelle und der Überlast (automatische Rückstellung).
Am Steuerschrank und an der Außenwand befindet sich eine Steckdose zum Anschluss der Steuerbirne. Zur Verhinderung der Doppelbedienung muss an einer Steckdose ein Blindstecker gesteckt sein.
Wenn die Innensteuerung gesteckt ist, muss zum Verfahren der Bühne das Sektionaltor zwei Meter offen sein.
Für die Überbrückung der Überlastsicherung ist ein Schalter im Schaltschrank vorgesehen. Wenn der Schalter aktiv ist, fährt die Bühne nur im Impulsbetrieb (grüne LED blinkt).
Die vorgeschriebene Überwachung der Drehrichtung, der Motorüberlast, der Motortemperatur und Überdrehzahl übernimmt der Umformer.